Von Spanplatten über Schubladen und Türgriffe bis hin zu Scharnieren und Schrauben. Ein heutiger Küchenschrank besteht aus vielen Einzelteilen. Und jedes hat mitunter einen langen Weg zurückgelegt, bis das Endprodukt im Einrichtungshaus zu kaufen ist. Um herauszufinden wie ökologisch ein Küchenschrank ist, sammelte Mohn zunächst jede Menge Daten zum Produkt. Wie schwer ist es, wie groß, woraus besteht es, und womit ist es beschichtet? Erst dann hat er den Herstellungsprozess unter die Lupe genommen. „Ich habe untersucht, wie viel Energie und welche Ressourcen verbraucht werden", so der Chemieingenieur. Und das bis ins letzte Detail, von der Bearbeitung des Holzes über den verwendeten Leim bis hin zum Transport zum Möbelhaus.
Mithilfe einer Lebenszyklusanalyse fand Tobias Mohn dann heraus, wie sich der Herstellungsprozess eines Küchenmöbels nachhaltiger bewältigen lässt. Dazu wählte Mohn unterschiedliche Beurteilungskriterien wie zum Beispiel die Höhe des Treibhaus- oder Ozonbildungspotenzials. Sein Ergebnis: Insbesondere Holz und Klebstoffe in einem Küchenunterschrank können auf Grund ihrer Lebensgeschichte in Form von Ressourcen- und Energieverbrauch sowie Emissionen eine erhebliche Auswirkung auf die Umwelt haben.
Mohn, der für seine Bachelorarbeit mit dem Hochschulpreis der FH Münster ausgezeichnet wurde, will nun auf Grundlage seiner Erkenntnisse den Herstellungsprozess ökologisch verbessern, damit moderne Küchenmöbel insgesamt nachhaltiger werden. Letztendlich kann sich dies auch positiv in den Anschaffungskosten einer Küche wiederspiegeln. Denn wenn Energie gespart werde, wirke sich das auch auf die Herstellungskosten positiv aus. „Nur für die Herstellung eines Küchenunterschrankes wird nahezu 2000 Megajoule (MJ) an Primärenergie benötigt." Durch eine nachfolgende Verwertung des Möbelstücks ließe sich der Gesamtenergiebedarf ungefähr halbieren.